Warum du Gefühle unbedingt zulassen solltest
Gefühle zulassen: Mehr fühlen, mehr (be)wirken.
Gefühle. Kennen wir alle. Wollen wir oft nicht zulassen. Dabei gehören Gefühle genauso zu uns, wie unser Körper und unsere Gedanken. Und nicht nur das: Gefühle sind ein Schlüssel, um authentisch & kraftvoll zu sein und mehr zu bewirken & erreichen. Mehr erreichen im Sinne von das zu tun, was wir wirklich wollen.
Welche Gefühle gibt es eigentlich? Und wie kannst du damit umgehen? We will show you ...
Gefühle verstehen
In Anlehnung an eines unserer Lieblingsbücher hier bei KLARHEIT ("Gefühle - eine Gebrauchsanweisung" von Vivian Dittmar), sind Gefühle Urkräfte in unserem System, die – anders als biologische Programmierungen (wie z.B. Neid, Verliebtheit, sexuelle Erregung) - eher eine soziale Funktion, als eine Überlebensfunktion haben.
Ein Gefühl entsteht dann, wenn unsere Gedanken und unsere Umwelt in Interaktion treten. Dabei werden unsere Gefühle immer von uns selbst erzeugt, indem unser Verstand irgendetwas in einer gewissen Weise interpretiert.
Vivian Dittmar unterscheidet in 5 Grundgefühle: Wut, Trauer, Angst, Freude und Scham. Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Definitionen, nicht unbedingt die eine richtige. Wir finden die Beschreibung nach Vivian Dittmar am zutreffendsten. Und vorweg ganz wichtig: Jedes Gefühl (auch wenn wir es erstmal als "negativ" bewerten) hat immer auch eine Kraft. Sprich etwas zur Folge, dass uns irgendwie weiterbringt. Gefühle anzunehmen und auch zu fühlen führt dazu, dass sie ihre Kraft entfalten.
Die 5 Gefühle und ihre Bedeutung
1. Wut
Wut ist ein sehr starkes Gefühl, dass leicht von außen sichtbar ist. Sie entsteht aus ablehnenden Gedanken bzw. Interpretationen (z.B. "Das ist falsch.") und wird oft mit Zerstörung verbunden. Dabei hat Wut - wenn wir sie als Kraft sehen können und nutzen - auch etwas sehr schönes zur Folge: nämlich Veränderung, Handlung und Klarheit. Sprich: Wut bringt uns dazu, etwas zu verändern.
2. Trauer
Trauer entsteht in Situationen, die wir nicht verändern können. Der Gedanke dahinter ist "das ist schade". Sie steht oft in Zusammenhang mit einem Verlust. Wenn wir das Gefühl der Trauer zulassen, hat sie die Kraft, uns Situationen annehmen zu lassen. Nach Trauer kommt Neuorientierung.
3. Angst
Angst äußert sich meistens als Stress oder Nervosität. Wir bewerten Situationen dann als gefährlich und haben Gedanken wie "das schaffe ich nicht". Lassen wir das Gefühl der Angst zu und uns nicht einschüchtern, hat sie auch eine schöpferische Kraft und lässt uns mutig sein. Dann wirkt sie nicht lähmend, sondern bringt uns aus unserer Komfortzone. Wir brauchen Angst, um uns zu entwickeln. Sie ist unser Begleiter, wenn wir etwas Großes und Neues tun wollen.
4. Freude
Freude macht Spaß. Freude ist dieses Gefühl, dass sich gut anfühlt, wenn wir etwas als "richtig" oder "schön" erleben/ beurteilen/ empfinden. Wir freuen uns über Personen und Situationen, wenn sie so sind, wie wir es uns wünschen und vorgestellt haben. Was dieses Gefühl mit sich bringt, sind Anziehung, Positivität und Lebenslust.
5. Scham
Scham fühlen wir, wenn wir unsicher sind und uns etwas unangenehm ist. Und auch dieses Gefühl hat eine Kraft: Wir schauen nach innen, richten den Blick auf uns selbst. Scham hilft uns zu reflektieren und unsere Grenzen zu erkennen.
Fällt dir etwas auf?
Die meisten dieser Gefühle bewertest du wahrscheinlich als negativ. Dabei ist ganz wichtig zu sagen, dass das nur deine Wertung bzw. die unserer Gesellschaft ist. Wut, Trauer, Angst und Scham sind aber nicht per se negativ. Im Gegenteil: Die Kräfte, die sie zur Folge haben, geben deinem Leben eine Richtung, formen deinen Charakter, lassen dich wachsen und weiterkommen.
Deine Gefühle und du
Du bestehst aus deinem Körper (offensichtlich), hast einen Geist (also Gedanken) und eine Seele (etwas Feinstoffliches um dich herum). Dabei meint der Körper dein Handeln, also das, was du tust. Der Geist meint deine Gedanken, also das, was du denkst. Bei Seele gehen wir hier davon aus, dass das deine Gefühle sind. Sprich: Deine Seele drückt sich durch Gefühle aus.
Du bist also eine Einheit. Aus Körper, Geist und Seele. Eine Einheit aus Handeln, Denken und Fühlen. Was nicht bedeutet, dass du gleich dein Handeln, deine Gedanken, oder deine Gefühle bist. Sie sind einfach Teil von dir. Nicht mehr und nicht weniger.
Diese Situation kennst du bestimmt auch. Du "trennst" dich in 2 Teile. Zum Beispiel dein Verhalten in "privates Ich" und "berufliches Ich". Oder in Vergangenheit und Gegenwart (oder Zukunft). Das ist allerdings völliger Quatsch. Du bist eine Einheit. Warum also privat, beruflich, Vergangenheit, Gegenwart,... trennen?!
Diese Trennung entsteht, wenn du in bestimmten Kontexten nicht du selbst bist, du Teile von dir selbst ablehnst. Du lehnst aufkommende Gefühle ab, verdrängst negative Gedanken, manipulierst dein Handeln.
Ein Beispiel: Deine Chefin gibt dir freitags um 17 Uhr eine Aufgabe, die EOD/ ASAP (🤮) erledigt werden MUSS.
Was passiert? Du ärgerst dich, bist wütend, würdest die Aufgabe gerne ablehnen und deiner Chefin sagen, wie doof du es findest, dass sie sich so verhält. Gleichzeitig hast du Angst ihr deinen Ärger mitzuteilen und nein zu sagen.
Was passiert weiter? Du sagst gar nichts (Körper). Schiebst deine Wut und deine Angst weg, lässt die beiden Gefühle nicht zu (Seele). Du wirst zu deinem professionellen Ich. Machst gute Miene zum bösen Spiel. Antwortest deiner Chefin: "Na klar, mache ich gerne" (Geist).
Und dein "privates Ich"? Denkt die ganze Zeit "Fuck you" (Geist), kocht innerlich vor Wut (Seele) und lästert später bei einem Freund aufs Übelste über die Chefin ab (Körper).
Anderes Beispiel: Du hast ein bestimmtes Gefühl, z.B. bist du traurig (Seele = traurig). Und trotzdem gehst du mit einem gezwungenen Lächeln durch deinen Alltag. Antwortest auf die Frage, wie es dir geht, mit "Ja, alles gut" (Körper = lächelnd & sagt, es geht mir gut). Gleichzeitig bist du gefangen in Gedankenkreiseln, weißt nicht, was du tun sollst. Du denkst: "Ich muss jetzt stark sein. Ich darf meine Trauer nicht zeigen." (Geist = verwirrt, gelähmt, unkontrolliert, lügt sich selbst an)
Erkennst du dich darin wieder?
Was passiert, wenn wir nicht fühlen?
Wenn wir unsere Gefühle nicht fühlen, unterbrechen wir die Verbindung zwischen Körper und Geist. Wir unterbrechen die Einheit aus handeln, denken, fühlen. Was folgt, sind Blockaden, Unehrlichkeit uns selbst und anderen gegenüber und ein unauthentisches Leben.
Und warum fällt es uns so schwer zu fühlen? Weil wir nicht fühlen wollen. Weil Gefühle in unserer Gesellschaft häufig unterdrückt werden. Weil unsere Gesellschaft Gefühle zeigen oft immer noch als Schwäche einstuft.
Somit erzeugen wir Widerstand gegen Fühlen und damit gegen das, was ist. Widerstand frisst Energie, macht uns schlapp und blockiert: Widerstand gegen unsere Gefühle blockiert unsere Gefühle. Widerstand gegen unsere Gedanken blockiert unsere Gedanken. Widerstand gegen unser Handeln blockiert unser Handeln.
Was passiert, wenn wir fühlen?
Wir sind "im Flow". Wenn alles leicht geht, die Zeit verfliegt, wir mit uns im Einklang, in unserer Mitte sind. Wir alle sind ein kontinuierlicher (d.h. sich fortlaufend verändernder) Fluss. Wenn wir uns von diesem Fluss treiben lassen - in unserem Flow sind - sind wir in unserer Mitte.
Unsere Mitte ist die Mitte aus Körper, Geist und Seele. Also die Verbindung zwischen handeln, denken und fühlen. Wenn wir unsere Gefühle annehmen und sie fließen können, fließen automatisch auch unser Denken und unser Handeln. Körper, Geist & Gefühle sind im Einklang.
Folge: Mehr Energie, Ganzheit, Authentizität, Kraft, Präsenz.
Ergo: Wir fühlen uns besser. Ergo: Wir strahlen Positivität aus. Ergo: Wir ziehen Positivität an.
Übung zu Gefühlen
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Du kannst lernen deine Gefühle im ersten Schritt zuzulassen, indem du sie einfach "nur" fühlst und beobachtest, was in deinem Körper passiert. Und dich dann erinnerst, welche Kraft dieses Gefühl hat. Überprüfe, wofür es jetzt gerade gut sein kann.
Wenn du wieder lernst, Gefühle zuzulassen, schaffst du es, alle deine Gefühle als kreative Kraft zu nutzen. Und somit mehr zu (be)wirken.
Happy feeling ❤
Maxin
Quellen und weiterführende Literatur:
- "Das flüssige Ich" von Christiane Windhausen und Birgit-Rita Reiferscheidt
- Alle Bücher (vor allem "Gefühle. Eine Gebrauchsanweisung") von Vivian Dittmar
- Sandro & Dania ;-)
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